Indien Angela Wagner sie suchen-ich bin (Projektmanager, Multimediaproducer)Reisen, Reiseberichte, Welt, Philippinen
   
     
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Reisetagebuch
     
     
     
     
     
Tunesien
     
     
     
     
Monastir

Sitze im kalten Frühstücksraum des Hotels, in Mezre / Monastir und versuche endlich mal aufzuschreiben, was die letzten Tage so passiert ist.
     
     
     
     
Montag 08.04.2013
     
Berlin
     
Also!! Wir versuchten.. (anders kann ich das Chaos unseres ersten Urlaubstages nicht beschreiben), nach Djerba in Tunesien zu fliegen.
Ich muss schreiben versuchten, da wir es leider nicht schafften. Angela, was ich bin, hat in ihrem heiligen Chaos versäumt den Reisepass zu überprüfen und hat den Falschen eingesteckt. Als die nette Dame vom 'Check In' meinte:" So, und nun hätte ich gerne den aktuellen Reisepass" wusste ich erst gar nicht was gemeint war, als ich dann aber die Lochung sah, wusste ich es sofort. Der aktuelle Reisepass liegt zu Hause in meiner Schreibtischschublade. Noch 1 Stunde und 30 Minuten Zeit bis zum 'Check In' Ende.. Warum ausgerechnet hier in Schönefeld? Wenn alles gut läuft, ist es zu schaffen. Ein Taxi zu finden nicht schwer und los geht es. Ich verspreche dem Taxifahrer aus der Türkei eine Prämie und er gibt was er kann. Er fährt über einige rote Ampeln und gerät trotzdem, in Treptow, in einen Stau, das wird knapp. Auf dem Rückweg verzettelt er sich, aber eigentlich ist es eh egal, wir schaffen es nicht. Andreas ist mittlerweile auch wieder ausgecheckt. Der Taxifahrer fährt Umwege über die Autobahn und wir verfehlen das Ziel um 15 Minuten. 80 Euro für nichts.
Eine Prämie gibt es dafür nicht.

Plan B, der 'Last Minute Schalter' am Flughafen. Der freundliche junge Mann und ich versuchen gleichzeitig einen Flug nach Tunesien zu buchen. Wohin? egal!, nur sofort am liebsten. Hier erfahre ich, das ein Ausweis und eine Hotelbestätigung reicht, (was sich auch als unwahr herausstellt), beides haben wir. Ich breche zusammen und weine ersteinmal eine Weile.
Für 350 Euro finden wir einen Hin-und Rückflug nach Enfida, aber erst morgen früh. Auch gut.
Da wir sowieso schon seit Sonntag bei den Schwiegereltern in Schulzendorf sind, (in der Nähe vom Flughafen Schönefeld), beschliessen wir in Schulzendorf bis zur erneuten Abreise zu verweilen, nach Hause kann ich auf keinen Fall. Rufen beim Schwiegervater an und lassen uns wieder abholen.
Der nette Mann vom Reisebüro schenkt mir eine große Packung 'Merci', etwas Schokolade gegen die Tränen.
     
     
Dienstag 09.04.2013
     
Flug von Berlin nach Enfida.
     
Früh um 4 Uhr geht es also wieder los. Kann gar nicht sagen wie dankbar ich meinem Schwiegervater dafür bin, dass er uns nach Tegel fährt. Er macht es einfach und nun scheint auch alles zu klappen. Weiss nicht wie oft ich meinen Reisepass schon kontrolliert habe. Hoffentlich wird das keine Manie.
Erste Station Nürnberg, weiter nach Enfida, alles läuft problemlos.
     
     
     
Enfida

Ankunft in Enfida. Der Flughafen nagelneu in die Wüste gestellt. Von hier aus werden die Hotelburgen an der Küste bedient. Traveler wie wir sind selten, und wir erleben nicht nur einmal Unverständniss wenn wir erklären wie wir unterwegs sind.
Die Preise für eine Taxifahrt nach Sousse dem nächst größeren Ort sind utopisch. Wir entschliessen uns für teures Geld mit dem Taxi nach Enfida der Stadt zum Flughafen zu fahren und von dort aus, für erschreckend billig Geld, mit dem Minnibus nach Sousse. Alles klappt.
Übe arabisch aber niemend reagiert, bin wohl noch extrem unverständlich. "Die verstehen ihre eigene Sprache nicht!"
Das Land, extrem monoton, überall Olivenhäine, Steine und Plastiktüten. "Plastiktüten der Fluch der 3.Welt".
In Sousse haben wir das Hotel schon im voraus gebucht und begeben uns auf die Suche danach. Erst zu Fuss dann per Taxi, dann wieder zu Fuss durch die Medina. Habe Angst, daß auf diesen mittelalterlichen Strassenpflaster die kleinen Räder meines Rollrucksacks, (wie schon in Indien passiert), abfallen. Irgendwann, nach dem wir die Medina gefühlte 100x durchlaufen und uns den Händlern erwehrt haben, finden wir das Hotel. Es ist eigentlich schön aber das erste Zimmer doof, das 2. Zimmer dann doch ganz passabel. Umziehen und ab ins arabisch tunesische Dewimmel.

Guten Tag Tunesien.!!!

Die Medina ist wirklich schön, aber die aggressiven Händler vermiesen uns das schöne Gefühl, Bekanntschaft mit einer fremden Kultur zu machen. Eintauchen unmöglich, die vielen Schreie und das Gezerre im Medinabecken verstopft das Gefühl, wir schwimmen oben. Leider haben die vielen Neckermann und anderen "All inclusive Touristen" das Klima mit ihren auf der einen Seite demütigen Handelgebahren und andererseits völlig unsensiblen Auftreten (halbnackt, stumm und taub, da sie kaum eine andere Sprache als der ihren beherschen), verdorben. Leichtgläubig lassen sie den Europäer und Amerikaner im besonderen als perfektes Opfer, dem keinerlei Achtung entgegengebracht werden muss, dastehen. Und nun kommen wir. Da sind sie einfach nicht in der Lage umzudenken. Egal es wird Gegenden geben wo es anders ist.
In der Türkei war es schlieslich auch nur in Antalia und Kapadokien so schlimm!
Laufen den ganzen Tag hin und her. Es ist etwas kühl, eine ältere Dame, die mich wohl im Flieger gesehen hat, spricht uns an. Ich bleibe artig und erwiedere das Gespräch das mich langweilt, hoffe aber trotzdem genug Unwillen spürbar zu lassen, da sie mich nicht wirklich interessiert. Wozu mit ihr reden, sehe ich sie doch hoffentlich nie wieder.
Probieren Essen an einem Stand. Werden wir morgen schlank durch ananhaltenden Durchfall und Magenkrämpfe oder dicker weils einfach zu gut schmeckt? In ein paar Stunden wissen wir mehr.
Ich lerne Bitte, Danke, was kostet das, und bezahlen bitte, auf tunesisch arabisch und werde sogar verstanden. Das macht immer wieder Spass.
Aber ersteinmal genug. Ich muss dringend mal ausschlafen.
Morgen ist auch noch ein Tag
     
     
     
     
Mittwoch 10.4.2013
     
von Sousse nach Monastir.
     
Früh Aufbruch zum Bussbahnhof. Ein alter Mann zeigt uns den Weg und bringt uns sogar zum richtigen Bus, welcher leider total überfüllt ist, da warten wir lieber auf den nächsten.
Kaufe bei einem fliegenden Händler Material für meine Hundepullover und beschere ihm ausreichend Einnahmen für diesen Tag.
Der Bus kommt nicht. Wir beschliessen auf Minibus umzusteigen. Also wieder mit den Sachen zurück zum Minibusstand. Lange Rede kurz gesagt: wir fahren letzendlich mit einem Taxi nach Monastir.
Fahren durch ödes flaches Land, beflanzt mit Olivenbäumen und übersät mit Plastiktüten. Flach wie ein Tisch, ich habe Schwierigkeiten wach zu bleiben.
Bei Ankunft natürlich Disskusion von Seiten des Taxifahrers, die ich schon seit Jahren auf meinen Reisen nicht beachte. Er hat bekommen was ausgemacht war und fertig. Meine Taxikolegen, (wie Andreas sie gerne nennt), sind auf der ganzen Welt ein Albtraum.



     
     
Monastir


Das Hotel ist o.k. das Zimmer auch und so ziehe ich mich schnell um und weiter geht es zur Medina und der Reebab.
Die Medina, wiedereinmal ein Touristenhotspot und vollgestopft mit nervenden Händlern. Der Kauf einer Jacke wird absurd aggressiv und ich breche die ganze Transaktion ab. Schade das Teil war echt toll aber so ja nun auch nicht. Ein verstecktes Cafe schafft Ruhe und ist einfach nur schön. Sitzen hier lange und ruhen uns etwas aus.
Das Rebab ist ein schönes Fort. Wir sind fast allein und laufen und klettern herum. Klettere eine Treppe ohne Geländer herauf, zwecks der tollen Fotos und komme nicht mehr herunter. Mich befällt die totale Panik, der ganze Körper kribbelt vor Angst und jeder Schritt ein Waagnis. Ich vergesse immer wieder meine Höhenangst, dabei ist es eine normale Treppe an einer Mauer, aber der Kopf wittert Gefahr und lässt mich erstarren. Irgendwann bin ich wieder unten und kann die ganze Aktion nicht begreifen. Es ist langweilig hier und wir spazieren wieder durch die Medina bis es dunkel wird.
Zum Glück geht es morgen weiter nach El Jem.
     
     
     


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Donnerstag 11.04.13
     
von Monastir über El Jem nach Sfax.
     
Früh aufgestanden und mit nächsten Minibus nach El Jem. Die Fahrt ist mal wieder öde aber dafür nicht allzu lang.

El Jem
Ein riesiges Amphiteater mitten in dem kleinen Bauerndorf El Jem. Versuchen unser Gepäck auf dem Bahnhof unter zu stellen, laut Reiseführer soll es eine Möglichkeit geben, gibt es aber nicht. Ein vorwitziger Restaurantbesitzer hat allerdings seine Chance, Touristen in sein schlecht laufendes Cafe zu lotsen, erkannt und bietet seine Hilfe gegen Orangensaft und Tee an. Wir nehmen hocherfreut an und sind so unserem Gepäck entledigt und können uns das Theater in Ruhe ansehen.
Ein wirklich riesiger Kollos in diesem öden Teil der Welt. Das Dorf mehr Stafage für das Colloseum als ein Colloseum für das Dorf. Was haben sich die Römer nur dabei gedacht? Es wird heute noch als Bühne genutzt, ich wäre gerne bei einem Konzert dabei.
Laufen herum und machen halt das was wir am liebsten tun: auf alten Steinen in der Sonne herumklettern. Besteigen den Kollos, fotografieren und filmen, halt was man eben so mit tausend Jahre alten Steinen macht und sind irgendwann auch wieder fertig damit.
Das war toll, aber ich will mehr. "Bringt mir alle Highlights die ihr kriegen könnt"!.
Zurück zum Louarge (Minibus Depot / Bahnhof) und weiter nach Sfax. Wollen wir "Spezial Bus"? Dauert eine Weile eh wir verstehen was damit gemeint ist. Spezial meint: wir fahren gleich und warten nicht bis der Bus voll ist, bezahlen dafür alle Sitze selber (also den 4fachen Preis), wir warten lieber. Ich liebe es auf Bahnhöfen zu warten und die Menschen zu beobacheten. Es ist immer was los. Wie üblich müssen wir nicht lange warten und es geht weiter durch ödes Olivenbaum beflanztes Land. Steinwüste, nicht die Art Wüste die ich mag. Ich will SAND!!!!
     
     
Sfax

Kommen am frühen Nachmittag hier an und haben noch genug Zeit für einen kleinen Tag in Sfax.
Hotelsuche gestaltet sich etwas komplizierter, da sich Touristen selten hierher verirren .. Aber zu 'guter Letzt' findet Andreas doch noch ein anehmbaren Ort für mein geplagtes Haupt.
Umziehen und raus ins arabische Leben.
Die Medina von Sfax ist sehr ursprünglich, ohne Touristenshops und aufdringlichen Händlern. Habe ein neues Wort gelernt (hör auf, lass mich in Ruhe), und kann es gar nicht anwenden. Beim Amphitrion hat es wahre Wunder bewirkt.
Laufen also durch die Gassen, die angefüllt sind mit Handwerksbedarf für die verschiedensten Sachen, Schuster, Schneider, Goldschmiede etc. Könnte Materialien ohne Ende kaufen.
Essen in einem kleinen Laden. Das Baguette mit Merguez kann ich nicht esssen, fische mir nur Merguez heraus, aber die Tagine ist gut. Noch spielt mein Magen mit.
Ein Spaziergang durch den Abend zurück zum Hotel und Ende
     
     
     
     
Freitag 12.04.13
     
Sfax
     
Sitzen in einem Teesalon in der Medina Nähe der Moschee und der Muezzin schreit mir ins Ohr. Wovon er auch spricht es muss sehr wichtig sein, so wie er sich in Rage redet. Hoffe er spricht vom Frieden und seit nett zu den beiden Touristen da im Cafe nebenan. Kaufe wunderschönes Material zum Nähen und Andreas ist von den vielen Läden mit ausschliesslich Tussikram genervt. Ich dagegen bin im Schlaraffenland muss aber auch leiden, da ich nur ab und zu in ein Geschäft darf, wo ich schnell sein muss, um Andreas nicht zu verärgern. Umgekehrt hätte ich wohl auch die Nase vom vielen Warten voll. Kann es also verstehen, trotzdem ist es fast schmerzhaft an all den wunderschönen Knöpfen, Borten etc. vorrüber zu gehen.
Irgendwann haben wir dann aber doch keine Lust mehr, durch die Gassen der Medina zu laufen und versuchen uns die Zeit am besten Platz des Ortes zu vertreiben. Das Potential und der Wille es zu einem schönen Platz zu machen, ist erkennbar, aber das Ergebnis eher zweitklassig.
Langeweile pur befällt uns. Was kann man in dieser öden Stadt tun? Denken uns etwsas aus aber nichts ist wirklich von Erfolg geprägt.
Der Hafen entpuppt sich als unbetretbarer Containerhafen, shoppen? haben keine Lust auf tunesischen Billigschrott und europäischen Designer Klamotten.
Alles irgendwie öde. Da bleibt nur die Planung der Flucht am morgigen Tag.
Wir fahren zum Busbahnhof und erfragen den Bus nach Djerba. Ob noch Plätze frei sind für den 8.00 Bus ist ungewiss. Naja zur Not bleibt uns ja noch der Louarge / Minibus.
Wieder rumsitzen, rumlaufen und essen.
     
     
     
     
Samstag 12.4.2013
     
von Sfax nach Djerba.
     
Ich glaube das Essen gestern Abend war nicht gut. Es geht mir schlecht. Magen und Darm melden sich gleichzeitig. Versuche so gut wie möglich damit klar zu kommen und packe meine Sachen. Andreas hat sich scheinbar nur den Darm verdorben. Der Bus nach Djerba hat nicht nur genügend freie Plätze er ist sogar ausgesprochen leer. Ein trauriger, kaputter, dreckiger Rest eines Busses, der leider kurz vorm Ziel, hoffentlich für immer, seine Arbeit aufgibt. Wir stehen am Strassenrand eingebettet in Olivenhaine und warten auf einen Ersatzbus. Igrendwann kommt ein Linienbus und fährt uns fast bis zur Fähre, warum nicht bis zur Fähre bleibt ein Geheimniss oder reine Bosheit. Wir müssen noch 300 Meter laufen. Zum Glück ist unser Gepäck auf Rädern, die ohne Räder (z.b. die alte Frau) haben zu schleppen. Ich kann nicht helfen, bin mir gerade selber genug.
Auf der anderen Seite wartet wieder ein Bus und bringt uns nun nach Houmt Souk auf Djerba.
     
     
     
     
Houmt Souk

Ankunft am Ort. Keiner der Taxifahrer will uns zu unserem Hotel bringen. Es wären 'nur 100 Meter' und zeigen in eine Richtung. Wir sehen nichts und ich weigere mich, mit dem Gepäck herum zu irren. Wir halten ein Taxi an und setzen uns und unser Gepäck hinein. Alles sehr kompliziert da die Taxis hier Kleinwagen und der Kofferraum von einem Gastank belegt ist. Der Taxifahrer ist außer sich als er erfährt wo wir hinwollen. Fährt 10 Meter und zeigt Andreas den Weg. Als Andreas das Hotel sucht, wirft er mich wieder aus dem Auto. Ein Scheiss Ort!!!! Ich halte ein neues Taxi an, dieser etwas nettere Mensch, versucht wenigstens uns zu helfen und fährt so nah wie möglich an das Hotel, das sich im Souk dem Markt, (Autofrei) befindet. Erst nach dem 3. Anlauf findet Andreas das Hotel. Der Taxifahrer redet von seinem Kind das er abholen muss, er hat keine Zeit... und ich bin es leid. Es geht mir nicht gut genug für diesen Scheiss. Wir entladen das Taxi wieder und er läßt mich mit all dem Gepäck zurück.
Ende gut alles gut. Andreas findet das Hotel, es ist wunderschön und wir bleiben.
Umziehen und wieder los. Irgendwelche der vielen Tabletten helfen und es geht mir recht gut.
Cafe' und Shoppen, ich kaufe eine Kette aus vergoldetem Silber, ein massives Teil, monden, sehr arabisch, sehr goldig und äußerst extravagant. Es ist schön hier, die Händler halten sich zurück, nur das Wetter ist kälter als erwartet.
Streiten vor einem Hutshop, der Händler nervt und mischt sich ein, dass kann ich ja brauchen, nicht einmal streiten kann man hier in Ruhe!! Ich frage ihn ob er nicht sieht dass wir gerade keine Zeit haben, doch er fragt weiter ob wir einen Hut kaufen wollen. Ich bin genervt von allem, und sage ihm das er uns in Ruhe lassen soll, da antwortet er, er glaube mein Mann will einen alten Hut kaufen. Nein Will ER Nicht!!! Warum einen alten Hut? Die Frage beschäftigt mich noch lange.....
Am Abend die Überraschung:! Wir teilen das Hotel mit einer europäischen Altweiber und Halbmänner Gruppe, die auf einem Selbstfindungseminar sind. Sie singen und murmeln und sind furchtbar gut drauf. Ein Albtraum, "wo ist ein Gewehr!!" Allein ihr temporäres Glück und Lächeln verursacht mir Bauchschmerzen und Hass. Warum ? Ich weiss es nicht, bestimmt irgendwas frühkindliches...! Ich glaube ich bin auf dem besten Weg ein Menschenfeind zu werden......
Wir gehen essen. Das im Reisführer empfohlene Restaurant übersteigt unsere Zahlbereitschaft um ein Vielfaches, ein preiswerteres ist dann nicht nur günstiger sondern auch billig. Ich halte mich beim Essen zurück...
     
     
     
     
Sonntag 13.4.2013
     
Djerba Houmt Souk
     
Es geht mir gar nicht gut.
Seit dem Frühstück, zu dem Andreas noch ein paar leckere Kekse besorgt hat, rebelliert nicht nur mein Magen. Ich beschliesse trotz alledem Andreas den Tag nicht zu verderben, ziehe mich schön an und wir fahren mit dem Taxi zum Strand.
Der Taxifahrer fährt und fährt und wir fragen uns was das wohl soll, irgndwie viel zu weit, landen in der Zona Touristica und laufen nun, am Strand vor den Hotelburgen, auf der Suche nach 2 Liegen in der Sonne, herum. Finden und occupieren ein nettes Liegenpaar. Alles leer hier, niemand ausser ein paar Kamelen mit Führern die auf Kundschaft warten und leeren Cafes. Um so mehr erstaunt uns der wütende Besuch einens Herrn. Ich bestell unüberlegt 2 Cola's, das macht ihn noch wütender. Hier ist nur für Hotelgäste oder so ähnlich. Einfach nur bescheuert, da hätte er sich (der wütende Mann ist der Kellner des angeschlossenen Restaurants) noch ein paar Dinar verdienen können. Wo hier eh niemand ist.
Wir ziehen wieder los. Ein paar Meter weiter sind neue Liegen schnell gefunden. Endlich in der Waagerechten!!
Nach einer halben Stunde ist mir sooooooo kalt und elend, dass ich nur noch nach "Hause" will. Im Hotel lege ich mich hin und stehe bis zum nächsten Tag nicht mehr auf. Andreas muss allleine herumziehen. Scheiss tunesisches Essen.
     
     
     
     
Montag 14.4.2013
     
von Djerba nach Tatuine
     
Es geht mir heute etwas besser!
Mit dem Minibus direkt nach Tatuine. Wem der Name bekannt vorkommt der hat "Star Wars" gesehen.


Tatuine
Das Hotel ist wirklich toll aber etwas ausserhalb der Stadt. Mittlerweile ist es wieder schlimmer mit Magen und Darm. Wir besuchen den Souk und Andreas isst in einem Restaurant. Ich bleibe bei Baguette.
Der Ort ist nun wirklich nicht schön. Sitzen in einem kleinen Cafe bei schlechtem Minztee und beobachten das Marktgeschehen. Was soll man auch sonst tun? Morgen besuchen wir die Ksars, Höhlendörfer in denen auch Szenen aus "Star Wars" gedreht wurden. Heute aber ersteinmal Langeweile.
Wieder im Hotel nervt ein Tourguide mit einem Verkaufsgespräch in Sachen Sahara. Er fährt das Gepäck einer Motorradgruppe, die komplett im Hotel eingecheckt hat. Wir hätten jetzt die große Chance mit ihm zum nächsten Zielort zu fahren. Hört sich alles toll an, der Preis dafür allerdings absolut indiskutabel, wenn nicht sogar frech und sowieso wollen wir noch einen Tag hier bleiben. Er ist sauer. Mir doch egal. Erst bester Freund dann Arschloch, so ist das eben hier.
Im Zimmer vesuche ich die 700 TV-Sender, 700 Sender Schrott, was für eine Verschwendung. Ein Albtraum, was so alles auf der Welt über den Äther gesendet wird. Ich gebe auf. Schlafen ist auch eine Option.
     
     
     
     
Dienstag.15.4.2013
     
Tatuine
     
Das Frühstück ist gruselig. Der Kaffe ungeniessbar, da mit örtlichem Wasser gekocht. Das Baguette alt und die Kekse noch älter. Ich glaube ich lass das mal lieber. Der Kellner ein älterer Herr ist nett und versucht sein Bestes.
Wir ordern einen Taxi mit Fahrer für den Tag, zu einer Rundreise über die Höhlendörfer. Der Fahrer wird vom Kellner genauestens instruiert wo er lang fahren soll und so geht es los.
Ich bin überwältigt von den Dörfern / Ksars. Schade, daß die Sehenswürdigkeiten so verfallen sind. Hier wird einfach nichts in den Erhalt investiert. Alles verfällt und wird so lange als Attraktion ausgebeutet wie es geht. Aber was ist dann? Schaut hier niemand in die Zukunft? Das ist doch alles Weltkulturerbe. Schon jetzt sind die Urlauberzahlen im Keller. Es ist schmerzhaft, Zeuge dieser Gleichgültigkeit zu sein. Was soll man aber von einem Volk erwarten das nicht einmal seine eigenen Sachen pflegt.
Viele Fotos und weiter geht es. Versuche ein paar Menschen auf der Strasse (es handelt sich natürlich ausschliesslich um Männer) zu fotografieren, aber alle schauen grimmig. Das Volk der grimmigen alten Männer. Wie anders ist das doch in Indien. Immer freundliche wohlgesonnene Gesichter (denen es auch nicht besser geht!). Hier scheinen alle schlecht gelaunt und missmutig. Armes Tunesien, arme Jugend, bevormundet von alten grimmigen Vätern....
So fahren wir bis zum frühen Abend über die Dörfer. In Chennin besuchen wir eine Olivenölpresse, angetrieben von einem Kamel, armes Tier.
Sitze auf der Stadtmauer und warte auf Andreas. Beim Aufstehen fällt meine Tasche herunter und rollt den gesamten hohen Berg hinab. Ach wie tollpatschig. Zum Glück ist mein Fotoapperat noch neben mir auf der Mauer und nicht in der Tasche..... unser Guide läuft heldenmutig hinterher und bringt mir die Tasche. Ach wie nett!
Es ist toll hier.
Zum Schluss ein Abstecher zu einem anderen Bergdorf, der Weg, wunderschön wie der Gelbe Backsteinweg im "Zauberer von Os" ( oder dem Original: "Der Zauberer der Smaragdenstadt". Der Fahrer lässt uns aus aussteigen, als wir den noch nicht ganz zu neuen Häusern verwendeten Steinweg laufen, bekommt unser netter Chauffeur doch Angst wir könnten den Berg ersteigen und sein Feierabend noch um Stunden entfernt. Ich habe keine Lust mehr und Andreas läuft auch nicht weiter als 100 Meter, unser Fahrer hat Glück. Nein es reicht.
Wir lassen uns zum Schluss noch einmal in die Stadt fahren um Wasser und die obligatorischen Chips zu kaufen und sind gegen 19.00 wieder im Hotel. Es war ein schöner Tag und wir versöhnen uns langsam mit diesem Land.
     
     
     
     
Mittwoch 16.4.2013
     
von Tatuine nach Matmata.
     
Früh geht es also mit dem Minibus nach Matmata mit 2 maligem umsteigen. Es geht mir immer noch nicht so besonders.

Matmata

Hier in Matmata gibt es die typischen Wohnungen in Erdlöchern. Wenn man sich das ganze Gebiet auf ‚Google Earth' von oben anschaut, sieht es aus wie nach einem Bombenangriff. Das Gebiet ist übersäht mit riesigen Löchern.
Das Hotel ist nicht unbedingt mein Fall und man spürt und sieht sofort, wenn ein Hotel nur von Männern (in diesem Fall Jungs), geführt wird: Es wird oll und schmuddelig, da muss ich nur an zu Hause, an Andreas Zimmer denken. 2 Jahre war ein Stück Tapete (ein kleines Stück) abgerissen. "Ja Ja morgen!" ich habe es dann ausgebessert. Ja und so ist das eben auch in solch einem Hotel, nur das sich irgendwann die unschönen Stellen häufen. Da wir aber sowieso nur einen Tag bleiben wollen ist es auch egal. Die Busfahrt war wiedereinmal so einschläfernd das ich völlig tot im Hotel ankomme. Die Jungs wollen schon die Medizinische holen, aber ich winke ab. Geht gleich wieder. Mein Kreislauf ist im Keller. Bin aber nicht zum schlafen hier. Schnell umgezogen, Kaffe und Cola (mein Geheimrezept), erreichen den üblichen Energieschub und wir gehen auf Exkursion.
Ein junger Mann bietet sich als Führer an und wir sagen zu, bei dem Wirrwar an Löchern ist ein Ortskundiger nicht zu verachten. So sehen wir auch schnell alle wichtigen Höhlen und Wohnungen / Löcher. Schade das die "Star Wars" Kulissen so schlecht gepflegt sind. Wirklich schön ist es nicht mehr anzusehen. Schade, Schade, Schade! Daran müssen doch die Verantwortlichen interessiert sein, ist es doch die Sehenswürdigkeit des Ortes. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das hier alle nur bis zum frühen Abend denken....
Treffen den nervigen Tourguide aus Tatuine und wir sind froh uns nicht auf ihn eingelassen zu haben.
Unser Guide führt uns durch den Ort und immer weiter hinaus. Ein tolles Cafe mit überwältigender Aussicht soll da hinten sein. Ich habe keine Lust mehr zu latschen und finde das auch höchst merkwürdig. Eigentlich will ich einfach umkehren. Andreas ist sich auch nicht ganz sicher. Vielleicht doch ein Überfall oder einfacher Raub? Andreas erinnert sich etwas auf der Herfahrt gesehen zu haben. Also doch erst einmal weiter. Am Ende ist es ein furchtbares Cafe mit der schönsten Aussicht und dem wohl schlechtesten Tee des Landes.
Mir reicht es, ich will ins Hotel und etwas essen..
Ein Dinner ist inclusive und wir hoffen auf etwas Gutes. Sollte das Essen dem Zustand des Restaurants entsprechen, gibt es nichts zu hoffen.
Das Essen sieht letztendlich so schlecht aus, daß ich mich ausschliesslich an Baguette halte. WZBW (Was zu erwarten war).
     
     
     
     
Donnerstag 17.4.2013
     
weiter über Gabbes nach Douz
     
Schnell ein gruseliges Frühstück.
Lasse den Tisch an den ungefüllten Pool stellen, um wenigstens nicht in dem muffigen Restaurant sitzen zu müssen.
Die Sonnne scheint und es ist sogar schön. Die Eier sind o.k.
Der Rest ist schnell geschrieben. Per Fuß, (in diesem Ort gibt es keine Taxis) zum Busbahnhof und als hätte der Bus nur auf uns gewartet fährt er auch sofort los.
In Gabbes umsteigen. Ich muss dringend aufs Klo. Hätte ich nicht müssen sollen. Das Cafe gegenüber für palavernde alte und junge in schwarz gekleidete Männer bei Minztee, sieht eigentlich ganz passabel aus und hat ein Klo. "Hallo Indien"!!. Warum habe ich nie meine Kamera dabei?. Nur die reine Not lässt mich die nötigen Verrichtungen tun, Tunika, Gürtel und Hose so halten das man wirklich nichts berührt und doch noch locker die Mitte treffen ist artistisch und nur Frauen können so was. Jedes Mal nehme ich mir vor, eine Fotoserie der schlimmsten Klo's der Welt zu machen (und ich habe schon wirklich unglaubliche Klos nutzen dürfen, ) habe aber nie, (aus rein praktischen Erwägungen) meine Kamera dabei.
Mit dem Minibus die lange öde Fahrt nach Douz, unserem eigentlichen Ziel der Reise.
Die Sahara ruft!!!!

Douz

Das Hotel ist definitiv das schönste auf unserer Reise und hier bleiben wir die nächsten 5 Tage. Danke Andreas!
Wir fahren noch einmal in den Ort zum Shoppen. Ich brauche dringend etwas gegen meine juckende Kopfhaut, ich werde noch verrückt. Scheinbar habe ich das falsche Shampoo eingepackt. Kleine Flaschen von ‚Rossmann' , damit ich nicht immer eine große schleppen muss, in der sowieso zu viel drin ist. Kleine Miniflaschen kann man einfach wegwerfen wenn sie alle sind. Das selbe Shampoo hatte ich auch auf der Radtour und die selben Probleme. Wenigstens weiss ich jetzt warum.
Der Apotheker ist des englischen nicht mächtig aber letztendlich lösen wir zu Viert das Problem. Ein dermatologisches Shampoo soll das Problem lösen.
Bin auf dem Eis-Tripp. Brauche dringend etwas Frisches und esse ein Eis nach dem anderen, Andreas enthält sich eines Kommentars. Souvenier's shoppen ist öde, süsse Händler als Tuareg verkleidet verlangen utopische Summen die ich nicht bereit bin zu bezahlen. Dann eben nicht. Noch ein Tee auf dem Souk.
Wir suchen eine Travelagentour um unsere Unternehmungen in die Sahara zu planen. Alle Reisebüros sind geschlossen. Es ist heiss, mein Magen rebelliert und mein Kopf juckt. Ich brauche einen Fluchtpunkt. Unser letzter Versuch ein Hotel, welches sich Andreas auf dem Weg vom Louarge angesehen hat. Hier soll es auch ein Tourbüro geben. Und es gibt. Buchen eine Quadtour und eine 4x4 Jeeptour. Aussergewöhliche Summen werden verlangt und bezahlt, aber dafür sind wir ja schliesslich hier.
Zurück ins Hotel.
Breakfast und Dinner sind im Hotelpreis inbegriffen und wir erwarten das Übliche.
Wir sind wirklich begeistert. Bekomme sogar noch einmal Eis Nachschlag. Das wievielte Eis war das heute ?? Wer will das schon wissen.
Hier gefältt es mir.
     
     
     
     
Freitag 18.4.2013
     
Douz.
     
Das Frühstücksbuffet ist fantastisch.
Ich werde definitiv zu viel essen.
Für heute ist als Erstes quadfahren auf der Agenda. 1 Stunde durch die Dünen. Die ersten Minuten sind ein Grauen. Ich bekomme das Quad einfach nicht gelenkt. Will schon aufgeben, reiße mich aber zusammen, was andere können kann ich schon lange und bald fahre ich dem Guide stur hinterher und habe unglaublich viel Spass. Wir sind voller Sand und Dreck und glücklich bei unserer Rückkehr. Da ist ein Sprung in den Pool nur logisch. Das Wasser ist eiskalt.......
Ein paar Stunden abhängen bis zum nächsten Termin. 4 Stunden, 4 Wheeler durch die Sahara.
Unser Fahrer ein Beduine der nur französich spricht und ein vertrauenserweckendes Auto. Na dann los.
Wir fahren durch jede nur erdenkliche Art von Wüste, vorbei an Normadenzelten und Kamelherden. Leider kann ich keinerlei Erklärungen erfragen, da eine Verständigung absolut ausssichtslos ist. Die Tour ist mal wieder mit Sunset gebucht, wir haben aber irgendwann keine Lust mehr und beenden die Tour am Quadstand. Es war wirklich schön aber der ewige Sonnenuntergang wird eh überschätzt. Andreas will unbedingt noch einmal 2 Stunden Quad buchen. Die Hoffnung das es hier direkt beim Verleier billiger ist, ist eine unbegründete Hoffnung. Nein! sogar teurer und so erhandeln wir letztendlich den Hotelpreis.
Morgen Nachmittag also 2 Stunden Quad.
Nun noch duschen und runter zum Essen.
Reisegruppen sind angekommen. Busse voller fetter Frauen und Männer die sich am Buffet den Magen voll schlagen. Es gibt Süßes und Eis im Überfluss. Da bin ich wohl auch nicht besser als diese unglaublich dicken Touristen, allerdings bin ich immer wieder erstaunt, wie schnell dann aber diese Massen an Essen verschlungen sind und die Leute wieder fertig. Wenn ich schon so tolles Essen bekomme, dann lasse ich mir doch Zeit. Wenn es schon dick macht, muss es doch wenigstens ein Genuss sein, der zelebriert werden will, komische Welt. ...
     
     
     
     
     
     
Samstag 19.4.2013
     
Douz.
     
Am Morgen sind sie alle wieder weg und es kehrt Ruhe ein. Habe mir in einem Lidle Prospekt mal die Reiseroute angeschaut. In Douz gibt es eine kleine Wüstentour und eine Hotelübernachtung, dann geht es schon weiter nach Tozour.
Heute lassen wir es ruhig angehen, außer einem 2 stündigen Quad Termin gibt es nicht viel zu tun. Leider ist es schon so in uns drin, dass wir trotzdem um 8.00 aufwachen. Frühstück gibt es auch nur bis 9.00, schliesslich sind die Touristen ja nicht im Urlaub und der Koch braucht auch mal 'ne Pause. Wie bekloppt ist das denn.
Egal der Kaffe ist ausgesprochen gut und das Buffet auch.
Gegen 11.00 Uhr fahren wir dann doch in den Ort, zwecks Tourbuchung für morgen und Soveniers und Geld. Souveniers sind mir hier einfach zu teuer. Dann eben nicht.
Die Tour ist zwar auch nicht gerade ein Schnäppchen, aber wir wollen unbedingt noch einmal zu den großen Sanddünen in den Nationalpark. Mein Traum: Tee trinken in der Sahara, soll also morgen in Erfüllung gehen. Es ist heiss, meine Wehwechen nerven und wir fahren wieder zurück mit einem Taxi. Der Taxifahrer beschwert sich zwecks der kargen (völlig adequaten) Entlohnung, erst bei mir, dann an der Rezeption bis ich ihm das geforderte Geld gebe, nun wirft er es mir wieder vor die Füße. Ich bin es leid.... Mir geht dieser Scheiss aber so was von auf die Nerven, mit Taxameter wäre das nicht passiert. Hier gibt's nur Freund, wenn du alles bezahlst oder Arschloch, wenn du es nicht tust. Mir auch egal, verdirbt aber die Stimmung. Bei meinen Taxikolegen in aller Welt verbietet es mir aber die Ehre mich abzocken zu lassen. Basta!
Mal etwas abhängen ist auch o.k.
Gegen 16.00 laufen wir zum Quadstand. Wissen nicht mehr so genau ob wir nun mit Pick Up vom Hotel gebucht haben oder eben ohne. Zum verabredeten Zeitpunkt ist leider niemand da und wir machen uns unter der heissen Sonne auf den Weg. Unterwegs werden wir dann doch noch ein und abgeholt.
Erst bin ich nicht so begeistert von meinem Quad. Es lässt sich extrem schwer lenken. Ausserdem startet die Tour sofort in den hohen Dünen. Mir sind die Abfahrten zu steil, da hab ich Angst, (habe da immer das Quad in der Sanddüne in Peru vor mir, dass sich bei der Abfahrt vor unseren Augen überschlägt.) da streik ich und schon gräbt sich mein Quad in den Sand ein. Es nervt mich und die anderen auch. Auf einem Hügel wechseln ich und Andreas durch Zufall die Quads. Seines lenkt sich viel besser und ich behalte es. Der Guide kapiert nun auch, dass die hohen Dünen noch nicht dran sin und fährt erst einmal durch Palmenhaine und flaches Land. Sehr abwechslungsreich und langsam wird der Schwierigkeitsgrad gesteigert. Fun Pur!! Mittlerweile ist auch klar warum mein Quad so schwer zu lenken ist, es hat einen Platten und wird unterwegs gewechselt. Nun sind beide Quads o.k. und weiter geht die "Wilde Fahrt". Jetzt kann ich auch höhere Dünen. Die ganz steilen Abfahrten fahre ich zwar immer noch nicht, aber sonst mache ich mich, laut Andreas, doch ganz gut. Zum Schluss noch ein Wettrennen auf der geraden Strecke, ich überhole alle und bin schwer begeistert. Als es zum Ende geht kann ich gar nicht mehr aufhören und drehe noch mal und noch mal‚ 'ne Ehrenrunde. Andreas ist mächtig stolz und lobt mich nicht nur einmal. Da konnte ich ja endlich mal bei ihm punkten, fühle mich wie ein junges Gör und frage mich, ob in Würde altern nicht ein Spruch von Langweilern, Faulpelzen und Spiessern ist. Ich kann und will es auch nicht. Es ist doch schade das man all die tollen Sachen erst machen kann wenn man das Geld dafür hat und das ist eben oft erst im Alter. Hat schon jemand einen jungen Mann in einem Porsche gesehen?? (Geld durch Geburt natürlich ausgeschlossen)
     
     
     
     
Sonntag 21.4.2013
     
Douz.
     
Unsere Tour startet heute schon um 7.00 Uhr. Es stürmt und so sind alle Wege verweht. Selbst großzügig angelegte Strassen müssen wir umfahren da die Sandwehen zu hoch sind. Es geht heute nach Jebil in den Nationalpark. Wir wollen vor allem noch einmal richtig in die Sandwüste. Es geht über und durch jegliche Art und Form von Wüste und wir kommen dem Nationalpark immer näher. Der Fahrer ist der Fahrer der letzten 4x4 Tour. Er ist ein wirklich guter Fahrer spricht aber kein Wort englisch. Eine Verständigung noch immer unmöglich. Wenn er der Meinung ist, wir sollten ein Foto machen, sagt er: " la bass foto" und wir folgen brav. Zum Glück hält er auch, so bald ich ein Foto machen will.
Der Sandsturm ist wild, hört aber dann doch irgenwannnn auf. Er fährt uns zu den großen Sanddünen, durch wirklich schöne Dünen immer weiter hinein. Das Schwimmen auf den Dünen mit dem Auto ist überwältigend. Ich fühle mich wie auf dem Rummel. Und bin begeistert was diese Auto so alles kann. Teilwese gleiten wir auf den Dünen nur so dahin. Dann wieder Ende und wir fahren auf steinigem Untergrund. Eine endlose Ruckelei.
Ich bin zuversichtlich, heute soll mein Traum: ‚Tee trinken in der Sahara' wahr werden. Nach 3,5 Stunden Ruckelei, und auf und ab, halten wir. Das Dünenfeld ist schön, aber nicht daß, was ich mir erträumte. Na gut. Die fehlende Verständigung ist eben doch ein Problem. Wir laufen etwas lustlos herum und warten auf den Tee. Wir versuchen ihm klar zu machen, das wir die reine Sandwüste suchen, kein Baum kein Strauch, keine Steine, nur endloser feiner Sand.
Ich glaube er hat verstanden.
Achso der Tee.
In meinem Traum sitze ich an einem orientalischen Teetisch auf einem Stuhl mit Sonnenschirm, auf einer Düne, vor mir ein endloses Sandmeer und trinke ganz englisch Earl Grey Tee, mit gespreiztem kleinen Finger. Die Realität ist wie immer ernüchternd. Liegen unter einem schattenspendenden Strauch und trinken süssen Minztee aus ollen Gläsern, ständig damit beschäftigt die Fliegen fortzuscheuchen, die den selben Strauch als Schattenspender beanspruchen. Ich tu so, als wäre das schon in Ordnung. Da muss ich wohl noch tiefer in die Geldtasche greifen, beim nächsten mal Sahara, (was nicht in Tunesien sein wird).
Auf dem Rückweg hält er an jeder großen Düne: "la bass foto". Und wir klettern auf ihr herum füllen unsrer Schuhe mit Sand meine Kamera mit Bildern und leider auch mit dem unglaublich feinen wasserähnlichem Sand. Sand der fliesst wie Wasser, völlig unbrauchbar zum Bauen oder anderes, nicht einmal zum spielen eignet er sich. So viel Sand und niemand kann ihn nutzen, was für ein unnützer Reichtum, was für eine Verschwendung.
Nach dem 5. Dünenfeld haben wir keine Lust mehr und fahren Richtung Douz. Keine Ahnung wo wir stecken. Mittlerweile gibt es keine Wege mehr. Der Fahrer muss ständig Ausschau nach möglichen Passagen über die Sandwehen halten. Immer wieder versperrt eine Wehe den Weg. Der Sandsturm ist heftig, alles im Auto voller Sand, meine Haut, in jeder Poore ein Sandkorn, fühlt sich wie feines Sandpapier an, Peeling a'la Natur. Muss meine Kamera schützen die anfängt gefährlich zu knirschen.
Uns verwundert die Leichtigkeit unseres Fahrers, der nicht müde wird ab und zu zum fotografieren anzuhalten. Wir wollen nur raus aus diesem Sandsturm. Wer weiss wie weit wir von Douz entfernt sind. Als dann Douz eine Stunde vor dem vereinbarten Sonnenuntergang auftaucht sind wir doch etwas enttäuscht und hätte ich doch noch mehr Fotos gemacht. Wahrscheinlich sah nur für uns, die Situation unübersichtlich und gefährlich aus, unser Fahrer wuste von Anfang an wie und wohin, natürlich als Berber.... Doch irgendwie sind wir auch froh im sicheren Hafen gelandet zu sein.
     
     
     
     
     
     
Montag 21.4.2013 von Douz nach Tozour
     
Ausschlafen, (meint bis 8.30) und ein letztes Mal das wunderbare Frühstück im Hotel geniessen. Taxi rufen und ab zum Louage nach Kebelli. Der erste Minibus will uns nicht mitnehmen, was nicht nur uns sondern auch die anderen Fahrer der weiteren Busse erzürnt, aber auch der 2. Bus ist schnell gefüllt und so sind wir auf dem Weg. In Kebelli müssen wir den Louage Standort wechseln um weiter nach Tozour zu kommen. Auch das ist kein Problem, fragen uns einfach durch. Am neuen Stand angekommen, ist das erste Auto schon voll, (nun wissen wir warum alle so schnell weg waren..). Keiner sagt wie es weitergeht. Mir werden einfach keine Tickets verkauft. Also warten. Die Sitzbank steht ungünstig und der Saharasand weht mir unablässig um die Ohren. Jetzt nur nichts Technisches herausholen.
2 Typen bändeln an und erzählen, daß es heute kein weiterer Bus nach Tozour geht, aber sie wissen Hilfe, (welch ein Glück , so nette Junge Männer die sich Sorgen machen...). Für 120 Dinar fahren sie uns privat. Klasse da habe ich ja sofort Lust bei 2 windigen Typen ins Auto zu steigen, sehe schon die Schlagzeile: 2 Touristen aus Deutschland in tunesischer Wüste vermisst" und dann auch noch zu diesem Schnäppchen. Kostet eine normale Fahrt ganze 6 Dinar. Für wie blöd halten die uns denn!?! Mittag um 11.00 fährt der letzte Minibus, Klar und Weihnachten ist nur alle 10 Jahre.
Andreas versucht als Mann sein Glück am Ticketschalter und erfährt nun das der nächste Minibus in einer Stunde abfährt und kämpft heldenhaft um die wenigen Tickets. Nun sitzen wir im Luarge nach Tozour. Das Gepäck auf dem Dach verstaut. Es wird doch nicht regnen? Gepäck ist bei den meisten Bussen nicht eingeplant..
Der Fahrer ein Albtraum, wie immer sitze ich vorn, zwecks meiner langen nicht gesunden Beine und bekomme alles hautnah mit. Er spielt mit seinem Handy, rutscht mit quietschenden Reifen an einem Unfall vorbei, fährt gerne mal auf der Gegenspur oder kommt ganz von der Spur ab. Jedes mal schreie ich kurz auf und wecke den Fahrer aus seiner Lethargie. Natürlich ist die Strecke unglaubblich langweilig, immer gerade aus, über den ‚chott el djerid' dem Salzsee. Er fährt die Strecke wahrscheinlich 6 maL am Tag, aber ich will nicht mit meinem Leben für seine Langeweile bezahlen! Auch der Lkw vor uns fährt Schlangenlinien. Ich klopfe auf was auch immer und denke an die vielen halsbrecherischen Fahrten in unserem Leben, überall auf der Welt.
Auch diese Fahrt ist irgendwann vorbei.
Etwas mühselige Hotelsuche und ein übereifriger Taxifahrer, der versucht das Hotel für uns klarzumachen, was sich am Schluss rächt, da er nun der Meinung ist, auch extra bezahlt werden zu müssen, unglaubliche Summen werden gefordert, denen ich stoisch widerstehe. Er folgt ins Hotel und nervt, wir alle sind genervt. Hier geht es ums Prinzip. Ich gebe ihm einen weiteren Dinar und verbitte jedes weitere Nerven "yussi" ! Endlich Ruhe. Mich kotzt das so an......... Immer das selbe:, umziehen und wieder in die Medina. Das erste Cafe ist o.k. und wir ruhen erst einmal für ein paar Minuten aus. Doch nun wird an der Markise des Caf's gebaut. Die Ruhe jäh vom Bohrgeräusch unterbrochen. Alle 5 Minuten einmal bohren kann ich noch gerade so ertragen. Wir bleiben noch etwas.
Die Soveniershops sind malerisch anzusehen, beherbergen aber leider den selben Kram wie überall. Da habe ich auch keine lust mehr. Und immer die selben Schreie:" gucken kostet nicht, bitte anschauen, deutsch, pa russki" etc. das unermüdlich erfragen der Nationalität, woher kommst du. "Alles 1 Dinar "(natürrlich glatt gelogen), "Kommst du gucken". Ich kann es nicht mehr hören, gehört nun aber fast auf der ganzen Welt zum Geschäftsgebahren von Souvenierhändlern.
Wir wollen in das alte Viertel von Tozour. Finden es und sind überrascht wie schön es hier ist. Ein Cafe gstattet für 1,5 Dinar das fotografieren, dafür gibt es dann aber auch einen Tee. Auch o.k. mal 'ne neue Geschäftsidee. Mir ist es zu still auf dem Innenhof und seine diversen Alben mit Fotos und Visitenkarten von Touristen finde ich nun gar nicht spannend. Wir sprechen kein Französisch, er kein Englisch und so setzt er sich wieder hinter seinen Vorhang und lässt uns alleine. Irgendwann reicht es und wir laufen wieder durchs Viertel. Ein alter netter Mann auf einem Fahrad fragt woher und wohin und wir denken was für ein netter Mann und dann ist es doch ein Guide der uns das Viertel zeigen will. Er nervt und ich hoffe er verschwindet bald abgeschreckt von unsrer Interessenlosigkeit. Doch er bleibt bis zum großen Souvenierladen. Her werden wir zur tollen Ausssicht auf dem Dach eingeladen, ein alter Händler weist den Weg und erweisst sich als alter Hase im: ‚Übers Ohr Hau Geschäft', die hohe Kunst der Touristen Verarsche. Die Aussicht mäßig und die Verkaufsgespräche lächerlich. Ich interessiere mich für eine Holzkamelmarionette. Alt. Ja die hätte jemand beim Ausgraben einer Sandrose in Einzelteilen in der Wüste gefunden und wieder zusammengesetzt, sehr alt, und das Zauberwort ‚Berber'. Ich frage schon gar nicht mehr nach dem Preis bei diesem Vortrag, weiss ich doch das draussen noch mehr Puppen wenn nicht sogar hunderte davon stehen. Ich interessiere mich für einen Kissenbzug. Weise auf Verfärbungen hin um den Preis zu senken und er redet von Berber und 100 Jahre alt. Mir reichts. Für wie doof halten die uns denn hier? Draussen einige mehr Puppen, ich frage nun doch nach dem Preiss in der Hoffnung ihn der Flunkerei zu überführen aber er nennt eine so absurde Summe das ich einfach nur weg will, er hat sichtlich auch keine Lust mir etwas zu verkaufen obwohl er wirklich schöne Sachen hat. Dieses ewige Spiel mit den Verbindlichkeiten. Er man zeigt uns die Aussicht oder bekommt einen Tee, oder wird in ein Gespräch verwickelt und dann glaubt der gemeine Tourist:" oh jetzt hat er sich solche Mühe gegeben, jetzt bin ich ihm was schuldig oder so ähnlich... " dann fliege ich halt ohne Souveniers nach Hause. Bin einfach nicht gewohnt für den alten Kram so unglaubliche Preise zu zahlen. Es sind nur Souveniers und haben absolut keinen lebenswichtigen Wert in sich.
Schade die Laune ist etwas getrübt und wir verlassen diesen eigentlich wundervollen, (wenn man vom kloakengeruch und herumliegenden Müll absieht), schönen Ort. Ein Cafe ganz in der Nähe läd zu Kaffe und Boga (lokale Limo) ein und wir sitzen bei einem aus der Nachbarkonditorei gekauften Stück Kuchen, (einer rummkugelähnlichen Masse) ein und bebachten den gemeinen Tunesier. Irgendwann ist auch das wieder langweilig und wir laufen herum und shoppen etwas. Ein paar Teegläser, wunderschön und bunt, ein paar Cd's mit tunesischem Pop und Mohamed Gesängen, dann doch noch ein Lederkissen, der Preis war ehrlich und absolut in Ordnung. Wir müssen noch zum Busbahnhof und die Fahrkarten für den Bus nach Tunis, am Mittwoch, kaufen. Dann noch ein paar Handschuhe für die morgige Quadtour kaufen und irgendwas essen.
Ich kann seit meinen Magen und Darmproblemen keine tunesische Kost mehr sehen, aber Andreas isst gerne Couscous. Ein Restaurant ist schnell gefunden. Ich bestell gegrilltes Huhn, Andreas Couscous mit Huhn. Im Fehrnsehen läuft der ‚Natinal Geografic Chanel' mit irgendeiner Sendung über Sterne. Verstehe nichts, kann aber auch nicht wegsehen. Wir sind die einzigen Gäste.
Das Essen kommt. Die Pommes sehen schlimm aus, alte Pommes noch mal in Fett heiss gemacht. Mein Huhn ist ok. Alles andere rühre ich nicht an. Das Couscous schmeckt Andreas. Ich gehe hier kein Risiko mehr ein.
Wieder im Hotel, bin ich schlecht gelaunt. Es nervt mich, das alles so teuer ist und will meine Ruhe. Wir streiten das erste Mal und jeder schläft beleidgt ein. Es ist kalt in der Nacht.
     
     
     
     
Dienstag 23.4.2013
     
Touzur
     
Vertragen uns und haben uns wieder lieb, mal sehen was heute so passiert., Unser Highlight des Tages ist eine 4 stündige Quadtour zum Kamelfelsen, zur ‚Star Wars' Kulisse und zum Salzsee. Aber erst einmal in Ruhe frühstücken. Liegen jetzt auf dem Bett und wissen nichts mit uns anzufangen. Dann eben doch etwas Tv und durch die 700 Kanäle zappen. Mtv ist auch nicht mehr was es mal war. Die Videos stupide. Dann eben rausgehen noch ein paar Mitbringsel für Hunde und Wohnungssitter einkaufen, im Cafe rumsitzen und die Zeit todschlagen.
Möchte gerne noch einmal ins alte Viertel und meine mich an ein Cafe zu erinnern, aber dort agekommen gibt es auf dem schönen Hauptplatz nur den Souvenierladen mit dem grimmigen alten Mann. Mindestens 6 Leute starren uns an, einer fragt irgendwelche verkaufsfördernden Sachen bis der alte Mann ihm mitteilt das wir doof sind und nichts zu den hier üblichen Fantasiepreisen kaufen. Wir flüchten von diesem feindlichen Ort und aus dem nach Kloake riechenden Viertel. Dann finden wir doch noch ein nettes Häusschen mit Bildern einer Malerin. Sie zeigt uns ihre Bilder und wir schauen uns brav alles an. Eines gefällt uns besonders aber der Preis dafür aus dem Märchenland und so gehen wir halt ohne Kunst weiter.
Setzen uns in das nette Cafe am Platz, trinken Boga und Kaffe und essen Kuchen aus der Konditorei gleich nebenan. Leute und Mopeds beobachten ist ein netter Zeitvertreib. Neben uns europäische Typen, eindeutig schwul und von Krankheiten gezeichnet sehen sie lüstern den süssen Jungs hinterher. Mich machen sie auf sonderliche Weise Grusel. Nicht das ich etwas gegen Homosexuelle habe, aber diese Exemplare erinnern an Täter diverser Serienkiller-Krimmis. Ich muss mich zwingen sie nicht anzustarren.
Es ist schade das so niemand hier Werte zu pflegen weiss. Die Mopeds sind oft Gerippe an denen nur noch das Nötige heil ist, ein trauriger Zustand ihrer selbst. Eine ortstypische Art Mofa zu fahren, wahrscheinlich unglaublich cool, ist es im Mädchensitz bzw. seitlich mit beiden Füßen auf der linken Seite zu fahren. Hab ich sonst noch nirgens gesehen.
Habe ich eigentlich schon erwähnt, daß wir im Hausschuhland unterwegs sind. Die guten alten karierten Filzlatschen sind hier mindestens für 50 % der Bevölkerung als Fussbekleidung durchaus akzeptabel. So hat halt jedes Land seine Besonderheiten Nun gut, mittlerweile ist es 15.00 und wir bereit zu unserer Quadtour. Da wir schon eine viertel Stunde warten, fragen wir nun doch einmal nach. Ja! der Fahrer ist unterwegs und völlig verspätet auch irgendwann da. Gut ein Quad, ein Fahrer aber wo sind die anderen Quads? Die kommen 10 min später. Helme gibt es zum Glück auch. Ein Integralhelm, in der Mitte gebrochen und ein rosa Jethelm. Den kaputten Integralhelm soll unbedingt ich nehmen, den halbwegs intakten rosa Helm Andreas. Schliesslich bin ich eine Frau und der Verlust zu verschmerzen. Eine Frechheit! ich greife entschieden nach den rosa Helm, der passt auch besser zu mir. Andreas müht sich mit dem gebrochenen Helm ab. Einfach unglaublich. An unseren etwas neueren aber kleineren Bikes ist der Schalthebel fixiert, kein Rückwärtsgang möglich,: " Braucht man nicht" totale Entmündigung. Das Quad des Guides qualmt wie verückt und nach 5 Minuten weigere ich mich weiterzufahren. Entweder sie wechseln das Quad oder ich breche die Tour ab. Habe keine Lust vier Stunden im Benzinnebel zu verbringen. "Das verzieht sich schon irgendwann" die laxe Antwort, ich bleibe standhaft. Wechsel oder Ende. Ausserdem geht mein Quad ständig aus und muss permanent neu gestartet werden, mir reicht's. Ich will nicht davon reden wie teuer die Tour ist aber ich sage nur 20 € die Stunde und da kann ich doch wohl etwas mehr Professionalität erwarten.
Das Bike wird letztendlich getauscht und es geht raus in Wüste, Sand und Salzsee. Ein irrer Sandsturm, die Helme fliegen fast vom Kopf, Sand in den Augen, wegen schlechter Brille alles mühselig und doch irgendwie spannend. Die Tour gestaltet sich als mässig abwechslungsreich die Guide's sind totale Vollidioten die einfach stoisch vor uns herfahren und den Weg weisen, aber es macht trotzdem riesen Spass. Der Kamelfelsen? Ok. Ich stehe nicht so auf die Deutung irgendwelcher Formen der Natur, begegnet uns aber immer wieder auf unseren Reisen, die Filmkulisse der "Star Wars Trilogie" absolut gigantisch schön und interessant. Schön hier zu sein!
Ich weigere mich 2 Berge hinunter zu fahren, da sie mir zu steil sind und fahre mich gleich 2 x mal auf dem einzigsten Sandhügel fest. Ich glaube die Jungs sind etwas genervt. Aber vielleicht würden sie es etwas lockerer sehen, wenn sie wüssten, daß hier eine Frau fährt, die ihre Mutter sein könnte. Trotzdem haben wir viel Spass und kommen völlig verdreckt und erschöpft in Tozour an. Aus der Tour hätte man definitiv mehr machen können aber als Abschluss meiner Quadeuphorie war sie genau das Richtige.
Wir laufen glücklich in ein Restaurant und bestellen Dromedarsteak zur Feier des Tages. Was kommt ist ein Stück Aldi-Rindfleisch vorgekocht und angebraten zäh hauchdünn und eigentlich ungeniessbar. Wir haben Hunger, essen, bezahlen, gehen und lassen uns die Laune nicht verderben.
Ein schönes Bad im Hotel und Ende!
     
     
     
     
Mittwoch 24.4.2013
     
von Tozour nach Tunis.
     
Sitze im Bus nach Tunis.
Freue ich mich auf die Fahrt im großen Bus. Hörspiel hören, aus dem Fenster starren und ab und zu ein Foto.

Nun ist die Reise schon fast wieder vorbei. Die schöne Stadt Tozour auch wieder Geschichte.
Es regnet. Der Bus wieder mal kaputt, aber vielleicht habe ja nur ich den einzigen kaputten Sitz abbekommen, glaube ich aber nicht. Auf jeden Fall verbringen wir die 7 Stunden Fahrt mal nicht im Minibus sondern hoch aufsitzend im großen Bus. Es ist die einzige lange Fahrt, das hat mir irgendwie gefehlt. Die langen Wege, das Herumsitzen auf den verschiedenen Bahnhöfen, das Herunterschalten. Immer sind wir schon da, kaum das wir losgefahren sind. Mit dem Taxi zum Louage, meistens gleich weiter mit dem Minibus zum Zielort. Mit dem Taxi zum Hotel, umziehen und schon wieder auf dem Weg. Das geht auch entschleunigter.
Es regnet und die Scheiben des Busses sind so verdreckt, das ich einfach nichts mehr da draussen erkennen kann. Nicht das es viel zu sehen gibt, Olivenhaine, unendlich viele halbfertige Häuser, Dreck, Plastikmüll, Kakteen und wieder Olivenhaine und Palmen natürlich auch.
Zum Glück sehe ich durch eine sehr kleine, nicht so arg verdreckete Stelle, wenigstens etwas da draussen.
Ich muss dringend aufs Klo, der Busfahrer stoppt für mich an einer Tankstelle und der Busbegleiter eskortiert mich zur Toilette. Das ist doch mal Service.
Ein Stopp an einer Raststätte. Es ist dreckig und die Kekse hier DIE! Spezialität. Durch den Regen ist alles irgendwie feucht. Das gegrillte Huhn, mit extra kalten Pommes sah in der Vitrine irgendwie auch besser aus, die Kekse feucht. Feuchtigkeit und Dreck ist keine angenehme Kombination..........

Tunis

Kommen pünktlich in Tunis an. Der Taxifahrer weiss zwar nicht wo es hingeht, fährt aber schon mal los. Unterwegs holt er sich Rat und wir erreichen das angstrebte Hotel. Leider vergebens. Es ist ausgebucht. Wollen zu einem anderen Hotel aber der Taxifahrer weigert sich weiter zufahren. Zwar gibt er seinen Widerstand irgendwann auf, aber das nächste Hotel ist definitiv die letzte Station mit ihm. Warum? Keine Ahnung. Einfach eben mal wieder ein Arsch.
Das Hotel ist auch voll, werden vom Portier zu 2 weiteren Hotels geschleppt, sind aber auch voll und einfach indiskutabel. Wir dürfen das Wlan Netz nutzen und buchen uns in einem anderen Hotel ein. Dort angekommen, erzählt der Hotelmanager zwar etwas von voll und Versehen mit ‚booking.com', aber gebucht ist gebucht und wir bleiben stoisch bei unserer Forderung, und auf einmal ist dann doch noch etwas frei..Wir bekommen eine Suite im 12. Stock, ein herrlich schönes, (natürlich leicht abgewohntes) Zimmer im Kolonialstil, das war garantiert nicht so gewollt....... Hier werden wir jetzt die nächsten 4 Tage bleiben.
Kurz umziehen und ein kleiner Stadtbummel.
Die Stadt ist wirklich nicht schön, das Chaos gepaart mit Dreck weckt nicht gerade Großstadtfeeling. Es ist kalt!
     
     
     
     
Donnerstag 25.4.2013
     
Tunis
     
Tunis

Frühstück ist im Zimmerpreis inbegriffen, also nutzen wir das Angebot.
Das ist wirklich das mieseste Frühstücksbuffet das ich je gesehen habe. Alles ist irgendwie gemanscht, irgendwo liegen Brötchen herum die Schüsseln für das Müsli tropfen noch, alles irgendwie unappetitlich. Die Tischdecken dreckig etc. aber das Highlight ist der Kaffespender, gefühlte 50 mal muss er betätigt werden um eine Tasse zu füllen. Zum Glück gibt es Kuchen und Cornflakes frisch und trocken.
Das ganze Hotel hat schon mal, wie so oft, bessere Zeiten erlebt. Es ist scheinbar niemandem möglich Werte und Standart zu erhalten. Alles wird solange genutzt bis es unnutzbar geworden ist...
Zurück in der 12 Etage ist der Notausgang, eine Wendeltreppe außen an der Hochhauswand, geöffnet. Was wenn da mal ein Kind so einfach runterklettert..., aber scheinbar ist die geöffnete Tür die einzgige Möglichkeit die Etage zu lüften. Nicht nachdenken bitte, doch meine Phantasie schiesst Purzelbäume..
Es regnet und wir haben es nicht so eilig durch die Stadt zu laufen. Ersteinmal noch gemütlich einen Kaffe auf dem Zimmer.
Jetzt wo die Sonne scheint, ist es wieder wärmer. Wir fahren in die alte Medina und schlendern auf dem Souk herum. Tolle Sachen gibt es und die Athmosphare ist auch fantastisch. Nun komme ich auch zu meinen Holzmarionetten, die in Tozour noch so selten waren, dass man sie in der Wüste suchen musste. Hier gibt es sie in größeren Mengen und ich zahle ein Minimum des Berberpreises beim ach so grimmigen alten Man in Old Tozour. Ich bin glücklich, wollte ich diese tollen Figuren unbedingt haben.
Ein wunderschönes ´Cafe'.
Wir bleiben den ganzen Tag in diesem Strassengewimmel und lassen uns Treiben. Zum Schluss haben wir nun doch eine Menge gekauft. Ich will unbedingt einen ‚Louis Vuiton Koffer (Cabinbag), den ich zu Hause verfremden kann. Die Suche gestaltet sich extrem schwierig und die Preissverhandlungen sind zäh. Zum Schluss habe ich den Koffer aber zu einem Preis den ich nie vorhatte zu bezahlen. Leider ist aber der Buschfunk schneller als ich und damit die Verhandlungsbasis extrem hoch. Grundregel Nr.1: Niemals erkennen lassen das man das Teil unbedingt haben will. Pokerface! bitte!, in diesem Fall eben unütz da der ganze Markt weiß, was ich so sehr begehre.
Wir fragen einen Händler nach einer Hundetasche und er ist äusserst verärgert. Wir sollten sofort seinen Shop verlassen. Beim rausgehen meint er noch:" Hunde brauchen keine Tasche, Hunde schlafen auf der Strasse !" Zum Glück haben wir Esther nicht mit..
Mittlerweile ist es dunkel. Fahren mit dem Taxi zum hotelnahen Lafayette und kaufen Essen für den Abend.
Ab ins Hotel. Wenn es dunkel wird, wird es auch irgendwie feindlich auf den Strassen.
     
     
     
Freitag 26.4.2013
     
Tunis
     
Das Frühstück ist nicht besser als gestern füllt aber den Magen bis zum Abend. Wollen eigentlich ein weiteres Stadteil besuchen landen aber immer wieder auf der Hauptgeschäftsstrasse und dem alten Viertel. Laufen den ganzen Tag umher, durch Massen von Läden mit ge'fake'ter Designer Ware. Es ist ein Zeitverteib mehr leider nicht. Auch heute wird es irgendwann Abend. Wir haben ein nettes Restaurant mit preiswerten gutem Essen gefunden, hier werden wir jetzt immer essen.
Es passiert nichts und wir warten eigentlich auf den Flug nach Hause.
Einen Tag müssen wir noch durchhalten.
     
     
     
Samstag 27.4.2013
     
Tunis
     
Das Frühstück verpennt.
Eine Bessere Tagesplanung soll den letzten Tag der Reise nicht so sinnlos verstreichen lassen.
Fahren mir der extrem langsamen SBahn nach Sidi Bou Said. Der Klang dieses Namens verspricht mehr.Ich wiederhole ihn immer wieder leise vor mich hin, einfach wunderschön, hört er sich doch nach Abenteuer an. ....
Der Ort ist! wunderschön. Überall schöne Shops und kleine Cafe's, frage in einem nach dem Preis für Kaffe auf tunesisch und werde gröblichst verarscht und beleidigt. Ich mag einfach nicht mehr.
Finden doch noch ein schönes Cafe und sitzen bei 30° ne Weile rum.
Der Ort ist extrem klein was soll man da schon machen. Überall Horden junger Menschen die ihr Abbi feiern. Wir laufen den Ort noch einmal bis zum Ende und dann wieder zurück . was nun weiter.?, dann eben weiter mit der SBahn zu einem anderen Ort.
Steigen in die nächste Bahn und fahren eine Station. Hier leben jetzt wirklich nur noch die Reichen und das spürt man auch. Es ist sauber und adrett. Am Meer ist arabischer Trubel auf den wir keine Lust haben. Ein tolles Cafe soll es geben, mit einem echten Kamel als Attraktion.
Das Kamel tut mir leid. Wie es da an den Brunnen gebunden steht, wir können hier nicht ruhig sitzen, also weiter.

Das ruhelose Paar auf der Flucht vor dem Trivialen , auf der Suche nach dem Besonderen.

Dann eben doch wieder zurück nach Tunis. Hier angekommen noch mal die Bourguese (Hauptstrasse, sozusagen das Zentrum der Stadt), auf und ab. Ein Käffchen hier, ein Tee dort und noch mal ein Kaufhaus. Sehe eine Uhr die nur auf mich gewartet hat und kaufe sie trotz Protest von Andreas. Eine riesige kupferfarbene Uhr, einfach unglaublich cool.
Essen noch mal in unserem Lieblingsrestaurant und ab zum Hotel. Morgen früh geht es nach Hause.
Checken noch einmal unsrer Ticket. Panik kommt auf, wir haben keinerlei Bestätigung für unseren Flug. Wird schon alles gut gehen, jetzt können wir eh nichts mehr ändern. Geld wurde auf jeden Fall abgebucht.
Schlafe lieber angezogen um nicht zu verschlafen.
     
     
     
     
Alles o.k. dem Flug nach Hause steht nichts im Wege und wir freuen uns auf Berlin.
Die Wüste werde ich vermissen, die Menschen nicht. Wünsche ihnen das sie den Sprung in das 20. Jahrhundert schaffen. Glaube aber nicht wirklich daran. die paar modernen Jugentlichen werden am Ende doch machtlos gegenüber dem Heer, von ungebildeten einfachen armen Moslems, sein. Sie tun mir wirklich leid. Morgen sind wir wieder in der coolsten Stadt der Welt, im tollsten Land der Welt und können unsere Individualität zelebrieren ohne das es auch nur irgendeinen interessiert.

Auf Nimmer Wiedersehen Tunesien ,

Guten Tag Berlin!