groenland2 groenland Angela Wagner sie suchen-ich bin (Projektmanager, Multimediaproducer) dublin , irland, ire, wind, regen, berge, belfast, cork,westport,galway
   
     
     
Reisetagebuch
   
     
     
Irland
   
     
     
22.08.09 / Samstag
   
     
Flug um 22.00 Uhr von Berlin Schönefeld nach Cork.
(Daß,das Reisen mit einem Fahrrad so unkompliziert ist, hätten wir nie gedacht. Dagegen ist das Reisen mit dem Zug und 2 Fahrrädern und einem Trailer die reinste Plackerei.)

Ankunft in der Nacht im strömenden Regen und Sturm. Die Hoffnung, das dies eine Ausnahme bleiben wird, war leider eine Illusion, "aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt". Zum Glück hatte Andreas schon im Voraus ein Zimmer im Raddisson Airporthotel gebucht.

Die Landschaft ist einfach wunderschön mit ihren grünen Wiesen, den mit Brombeeren bewachsenen Steinmauern, den Ruinen und den wunderschönen Häusern in und außerhalb von Ortschaften. Auch die Menschen und ihre Freundlichkeit haben uns fasziniert. Überall wurden wir gegrüßt von Menschen die wir nicht kannten und denen wir zwangsläufig auch unbekannt waren. Selbst im Pub fühlten wir uns sofort integriert. Noch nie habe ich so vollkommene Regenbögen gesehen.

Wir haben fast den gesamten Urlaub mit, im und unter Regen verbracht. Mal regnete es den ganzen Tag, mal nur Stundenweise und manchmal hatten wir auch stundenweise Sonne. Mit der Sonne kam die Hoffnung auf das Ende der Regenzeit und beim ersten Tropfen war die Enttäuschung um so stärker. Zum Schluss der Reise hatte ich dann auch wirklich genug und war einigermaßen frustriert. Leider hatte ich mal wieder nicht richtig recherchiert und mich auf 'Sommer auf dem Rad' gefreut. So dann auch einen Großteil unserer Kleidung geplant.

Auf meine Frage an einen Iren, wie man es in einem Land aushält in dem es ständig regnet. Kam die prompte Antwort: " .Mit Alkohol". Das können wir nur bestätigen. Der Pub ist definitiv der schönste Ort in Irland. Warm , trocken und urgemütlich!, und nach dem 2. Guinnes ist alles nur noch halb so schlimm!

Auf Grund des starken Regens konnten wir nicht Zelten, was wir eigentlich vor hatten. Wir haben ungefähr 4 Nächte auf einem Campingplatz verbracht. Die übrigen Nächte mußten wir in Hotels oder Hostels oder B&B Pensionen verbringen. Eine nicht gerade preisgünstige Variante. Wir schleppten also völlig sinnlos das gesamte Camping Equipment gegen den Wind bei Regen 12 Tage lang Berg auf und Berg ab. Sissiphus hätte uns gemocht!

Zum Glück war ich nicht zu blauäugig und habe gute Regenkleidung eingepackt. Das ich mich dabei eher von Farbe und weniger von Funktionalität habe leiten lassen , rechte sich schon am 1.Tag im strömenden Regen.
Wir fuhren das erste Mal mit einem Fahrradhelm und waren sehr froh darüber. Mit dem Regenschutz waren wir so Regen unabhängig von Kopf bis Fuß. So störte das Fahren im Regen nicht wirklich. und bei Abfahrten von fast 50 km/h fühlten wir uns etwas besser geschützt.

Schlimmer war der Wind. An den Klippen von "Mohan" erwischte uns ein Sturmausläufer und machte das Fahren unmöglich. Ansonsten hatten wir mal Rückenwind aber des öfteren ordentlich Gegenwind, was sich bei den für mich extremen Steigungen anfühlte als würde mich Jemand festhalten. Ich kam einfach nicht voran.
Am 3. Tag Berg und Tal fahren verabschiedeten sich meine Muskel im rechten Bein und dann mein Knie. Ab diesen 85 km ging ersteinmal nichts mehr. Die Schmerzen waren extrem. Ich konnte mein Bein nicht mehr bewegen. Am Morgen danach war das Bein ersteinmal wieder schmerzfrei aber nur die ersten 40 km danach wiederholte sich mein Beinproblem jeden Tag und ich mußte lernen nur mit einem Bein zu Fahren, nahm ordentlich Tabletten und bandagiertem das Bein. So ausgerüstet verlief der Rest der Tour so einigermaßen.
Leider mußte Andreas seinen Touren plan neu erstellen was er gar nicht gut fand (Männer sind halt immer Leistungsorientiert).
In "Cong" mußten wir dann auf Raten eines Arztes ,(den Andreas auf dem Campingplatz kennen lernte! Wofür er eigentlich Arzt war, habe ich vergessen zu fragen wirkte er doch recht vertrauenswürdig), einen Tag pausieren. Die letzten 150 km von "Ballina" nach "Dublin" fuhren wir mit dem Zug. So etwas hatte es auf all unseren Radreisen nie gegeben. SCHANDE!!

Alles in Allem sind wir dann aber doch fast 700 km mit dem Rad gefahren.
Aber Bein und Regen und Wind waren nicht das einzige Problem!
Die nächste Schwierigkeit war das Finden von Sitzgelegenheiten zum Einhalten von eigentlich wichtigen Pausen. Es war einfach nicht möglich. Es gab keinerlei Bänke oder Ähnliches am Strassenrand. Alles eingezäunt und Privat. Eigentlich sind wir mind. 500 km Steinmauer und Brombeerhecke geradelt. Oft blieb uns nichts anderes übrig als das Tagessoll in einem Stück zu fahren, unterbrochen von kurzen Stopps an Supermärkten, Tankstellen oder wenn wir Glück hatten in einem Pub. Pubs sind toll aber am Tage fand ich es zu düster und eigentlich auch zu teuer.
Das Pausieren bei Essen und einer Tasse selbst gekochten Kaffee oder Tee etwas auf das wir uns sehr freuen und sehr genießen. Nach den ersten 20 Km ersteinmal Frühstücken und dann alle weiteren 20 km eine kurze Pause in der Natur. Leider war auch das noch nicht genug!

Es gab keine Radwege. Man hatte die Wahl zwischen Schnellstrasse mit und ohne Seitenstreifen oder mäßig befahrene Überlandstrassen und Dorfstrassen Heckenbegrenzt und nicht begradigt das heißt jeder Hügel muß gefahren werden. Die Gefahr von einem Auto erwischt zu werden war allgegenwärtig und im höchsten Grade nervig!! Das wir dadurch auch nicht gemütlich nebeneinander fahren konnten versteht sich dabei von selbst. Man kämpfte sich also allein den Berg hoch und schoß in einem lebensgefährlichen Affenzahn wieder hinunter mit der Hoffnung das der Schwung für den nächsten Hügel ausreicht. Leider war das nur selten der Fall.

Nun noch einige Facts:
Unsere Tour startete am 22.08.09 in "Cork" Airport -56 km-
bis Fermoy (23.08.09), weiter -90km-
nach Limmerick (24.08.09), -86km-
bis Lahan (25,08.09) über Bunratty Castle, -65km-
über "Cliffs of Mohan" nach Bellevoughan (26.08.09), -72km-
Gallway, (27.08.09)-54km-
Cong(28.09-29.08.09),
-1 Tag Rast,
weiter -74km-
bis Westport (30.08.09), -70km-
nach Ballina (31.08.09).
Tagestour von Ballina(01.90.09) zum "Downspatrics Head" und zurück -86km-
am, weiter mit dem Zug nach Dublin(02.09.- 06.09.09 ) + Fahrt zum Hotel, -35km-
mit Tagesausflug per Bus (Die Zugbrücke ist Tage vorher zusammengebrochen (zu viel Regen?) nach Belfast (05.09.09)
und zum Airport -10km- mit dem Flugzeug zurück nach Berlin(06.09.09)
     
     
Belfast
   
Dublin
   
     
     
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