Angela Wagner sie suchen-ich bin (Projektmanager, Multimediaproducer)
   
     
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Reisetagebuch
     
     
Insel Giglio
     
     
     
Montag 06.02.2012
     
mit dem Flugzeug von Berlin nach Zürich umsteigen Rom weiter mit dem Zug nach Orbetello
     
o.k. mal wieder unterwegs. Diesmal geht es nach Giglio in der Toskana / Italien.
Vor 3 Wochen ist an der Küste dieser kleinen Insel ein riesiges Kreuzfahrtschiff auf einen Felsen (durch Großspurigkeit oder Unfähigkeit des 'Geel frisierten Berlusconi' Kapitän's) gelaufen, liegt gekippt auf der Seite und wartet auf Untergang oder Wahrzeichen für Überheblichkeit. Die Bilder im TV haben mich so beeindruckt, daß der Wunsch entstanden ist hier herzufahren, um dies mit eigenen Augen zu sehen und vielleicht unvergessliche Fotos zu schiessen.
Hierbei geht es mir nicht um Havarietourismus und Sensationslüsternheit. Leichen habe ich in Indien genug und besser in Szene gesetzt gesehen und Unfälle interessieren mich auch nicht mehr als Andere. Es ist die Dimension von der Größe einer Titanic zum Menschen.
Schwiegermutter meinte nur, .."daß kann ich mir doch auch im Fehrnsehen anschauen". Klar das kann ich mit den Pyramiden auch, es soll ja Menschen geben die schauen sich ausschließlich das Leben anderer im Fehrnsehen an ohne selber jemals zu leben. Ich muss alles spüren, riechen sehen. und zwar mit eigenen Augen, Ohren, Nase, Nerven und Haut.. Da reise ich durch die ganze Welt um Baudenkmäler und Weltwunder zu sehen und zu fotografieren, warum nicht auch hieher. Egal, ich muss mich nicht rechtfertigen. Wäre ich Journalistin wäre das völlig o.k.

Sitze im Flieger von Zürich nach Rom. Es wackelt und schlingert und ich versuche cool zu bleiben.
Seit mir ein Flugkapitän einiges erklärt hat (ein Taxigast), bin ich nicht mehr ganz so ängstlich, unangenehm bleibt es allemal.
In Berlin bringt mich Andreas zum Flughafen und ich checke gleich ein. Dann 2 Stunden warten, der erste Flieger fällt (wahrscheinlich auf Grund der hohen Minustemperaturen(-15°C )) aus. So bin ich in Zürich natürlich viel zu spät dran und werde am Gate schon erwartet, das heißt, alle warten nur noch auf mich.
Mal sehen wie es weiter geht. Mit dem Zug muss ich weiter nach Orbetelloo wo sich auch mein Hotel befindet. Schnelle Buchung (billig) aber ich hoffe es ist nicht ganz so furchtbar wie ich befürchte............

Mein Gepäck ist natürlich nicht mitgekommen. Es war einfach zu wenig Zeit beim Umsteigen. Da die Lieferung bis zu 2 Tage dauern kann und ich am Mittwoch schon wieder in Berlin bin, verweile ich auf diesem hässlichen kalten Flughafen und warte auf die nächste Maschine aus Zürich, die dann zu 99% mit meinenm Gepäck eintreffen soll, anvesiert sind 19.10 Uhr also in ca. 4 Stunden.
Ich laufe herum, auf der Suche nach einem lauschigen Plätzchen, wo ich gemütlich auf das Gepäck warten kann. Weit gefehlt. Ich kann aus der Gepäck Area zwar raus, aber draussen ist es kalt und die Cafe's zügig und oll. Dann eben in die Transfer Area. Meistere den Security Check und freue mich auf eine warme Shoppingmeile.
Leider komme ich nicht weiter. SOOOOOOO... ! geht das ja nun nicht, einfach rein und wieder raus. Werde freundlichst wieder nach draussen in die rauhe römische Flughafenwelt escortiert und warte bei Mc. Donalds und diversen anderen zwielichtigen Örtchen in der Ankunftshalle. bzw. Check In Area.
Mir ist unglaublich kalt. Habe ich doch Handschuhe und Schal sowie alle anderen warmen Sachen im Rucksack.

Es ist 19.15 Uhr und der Flieger hat Verspätung. Nun also noch bis 20.00 Uhr warten. Das Rheuma in meinen kalten Fingergelenken schmerzt und ich fühle mich fremd und allein. Wie wird es noch weiter gehen?, wann bin ich endlich im warmen??? Hotel?
Zum Glück sollen die Züge alle 30 min nach Orbetello fahren. Tickets habe ich schon.
Der Alptraum geht weiter!
Endlich, mittlerweile ist es 20.30 Uhr. Das Gepäck des Fliegers aus Zürich rollt an, jedoch scheint meines wieder nicht dabei zu sein. Noch diverse andere Reisende warten....... ich will schon zum Lost und Found Schalter, um engültig auszurasten, da sehe ich mit halben Auge Bewegung auf dem Band. 15 min später ist mein Gepäck nun endlich da. Ich düse los zum Zug und werde von einem Zollbeamten aufgehalten der allen Ernstes mein Gepäck kontrollieren will. Er weiss das ich schn lange hier abhänge und auf mein Gepäck warte. (was er auch bejaht). Ich verliere langsam die Nerven und werde sehr ungehalten. Er läßt mich ziehen.

Von wegen alle halbe Stunde ein Zug nach Roma Trastevere. Zum Glück fährt zwar nach 30 min ein Zug ein, doch fährt er nicht los. Nach einer ¾ Stunde erfahre ich auf italienisch:" Maschine kaputt. Zugwechsel". Mittlerweile ist es 21.45 Uhr, der neue Zug fährt 22.00 Uhr los. Endlich wieder unterwegs. Neben mir eine Frau aus Barcelona, ...ohne Gepäck .., soll morgen kommen.
Ein Penner steigt ein und versucht irgendwelche undefinierbaren Pommes Frittes zu verkaufen. Keiner will (es ist zu eklig), er wird ungehalten, dann sauer. Eine Gruppe Jugentlicher macht sich lustig. Nun ist er wirklich sauer. Seine Nase läuft und er wischt sie mit der blanken Hand ab und greift entschlossen wieder zur Pommesschachtel. Mir wird schlecht. Zum Glück steigt er an der nächsten Station aus. Er will noch ärgern und öffnet ständig die Tür von außen. So kann der Zug nicht weiter fahren. Es bedarf eine Menge Überredung anderer Fahrgäste, ihn von seinem Tun abzubringen. Mir hilft es nicht mehr, mein Anschlusszug ist weg. Komme auf dem Bahnhof von Trastevere an. Alles tot. Kein Schaffner, keine Anzeigetafel, nichts. Mittlerweile ist es 22.40 Uhr. Mir hilft eine Frau, aber was ich schon ahne, mein Zug ist weg. Der nächste fährt erst morgen früh um 6.30 Uhr. Ich bin den Tränen nah.
Es hilft nicht's zum Verzweifeln keine Zeit. Eine Lösung ist gefragt. Also Plan B!
Ich nehme das letzte einsame Taxi und versuche zu erklären, dass ich auf der Suche nach einem Hotel mit "picolo Euro" bin. Es ist 23.10 Uhr und die Auswahl eh gering. Das Hotel was er mir empfielt ist sauber und klein und der Preis ist zwar mehr als 'picolo' aber weniger als 'grande'.
Zum Glück gibt es Wlan auf dem Flur und ich plane mein Weiterkommen für morgen. Und kann mich bei Andreas ausheulen, den mein Chaos schon lange nicht mehr beunruhigt (hoffe ich jedenfals).

Mein ganzes Unterfangen ist der reinste Irrsinn und ich zweifle an meinen geistigen Fähigkeiten. Wer hat mich da nur geritten, hierher zu fliegen. Meine Nerven und Geld werden in Massen verschlungen.
     
     
Dienstag 07.02.2012
     
Ich stehe pünklich um 5,45 Uhr auf und mache mich auf den Weg zum Zug. Er fährt auch und ich komme in Orbetello an.
Nehme ein Taxi zu meinem schon im Voraus gebuchten Hotel. Es entpuppt sich als Hotel an der Schnellstrasse, 5 km Ausserhalb, der Taxifahrer erklärt was von 15 km und zockt mich so richtig ab. Die Hoteldame rät von diesem Hotel ab, da es so abgelegen ist und ich kein Auto habe. Ich solle lieber ins Stadtzentrum ziehen. Das gehe schon in Ordnung mit meiner Reservierung. Der Taxifahrer und ich klappern einige billige aber geschlossene Herbergen ab und ich lande in einem 4 Sterne Hotel. Schön und teuer und mir ist langsam alles egal. Das Taxi entpuppt sich als wahres "Schnäppchen",(für den Preis hätte ich in Berlin von Spandau nach Schönefeld fahren können. Es ist ein Taxi ohne Taxameter).
Als ich meinen Pass reichen will, ist er nicht mehr da. Naja der liegt wohl noch im Hotel in Trastevere. Einfach toll. Da muss ich nun auf der Rückfahrt noch einmal dort vorbei. Schliesslich fliegen wir in 4 wochen auf die Phillipinen. Und wer weiss wie lange der Pass auf dem Postweg benötigt.
Wenigstens kann ich im Hotel noch frühstücken. Kuchen und Kuchen und Kuchen. Irgendwann kommt die Dame von der Rezeption und erklärt, das die Fähre in 20 min von Port St.Stefano abfährt. Ich müsse los. Natürlich ist der Bus gerade weg, aber da gibt es die Möglichkeit ein Taxi zu ordern für teuer Geld. Habe ich ein Wahl? Das Taxi fährt vor und drinnen sitzt der Fahrer von heute morgen. Er sei das einzige Taxi hier. Zum Hafen ist es richtig weit und diesmal erklärt sich der Preis.
Wenn ich weiter mein Geld soooo.. zum Fenster herauswerfe, werde ich wohl im Alter völlig verarmt enden und wie die alte Dame bei "Alexis Sorbas" von Erinnerungen und alter Garderobe leben......,
Aber Hier ist Hier und Jetzt ist Jetzt!und wer hätte vor 23 Jahren geglaubt das einmal die Mauer fällt und ich dieses Leben führen darf und kann und dies in dem angenehmsten Land der bekannten Welt! Good Sake!!
Ob ich für die Rückfahrt auch ein Taxi brauche?... Er gibt mir vorsichtshalber seine Karte...
Noch 4 Minuten bis zum Ablegen der Fähre zur Insel Giglio. Ich muss noch Tickets kaufen und renne über die Strassen und zurück. Rein und los geht's.


Hier auf der Insel ist alles recht locker. Das Schiff ist kleiner als ich vermutet und gewünscht habe, aber beeindruckend. Ich laufe herum und fotografiere es von allen Seiten, erklimme Felsen und ersteige Berge. Die Sonne scheint und mir ist mal warm und mal kalt. Um noch näher ans Schiff zu kommen visiere ich einen Felsen an, zu dem ich unbedingt will. Dort angekommen entpuppt er sich als militärisches Speergebiet und ich werde freundlich des Weges verwiesen. Überall gehe ich einfach an den Einsatz und Ordnungskräften vorbei, ohne sie zu beachten, das funktioniert fast immer, aber hier jetzt eben nicht. Ich habe keine Lust mehr den Berg wieder hoch zu latschen und trampe mit 3 Bauarbeitern die mich freundlichst in ihrem kleinen Fiat mitnehmen. Nun bin ich schneller als gewollt wieder im Hafen von Giglio. Die Fähre legt um 13,00 Uhr wieder ab. Schöne Cafe's gibt es hier nicht und so entschliesse ich mich Giglio wieder zu verlassen.
Die Überfahrt ist stürmisch und schwankig und mir ist schlecht. Ich versuche mich auf's schreiben zu konzentrieren und wenn nötig den Horizont anzustarren. Alle auf der Fähre scheinen froh zu sein wieder weg zu können. Alles Reporter, Hafenarbeiter oder technisches Personal des gestrandeten Riesen.
Für mich ist es komisch. Alles wieder vorbei. Die Fotos sind im Kasten.
Irgendwie hat das ganze was von einem guten Essen. Erst Vorbereitung einkaufen, langes Zubereiten, dann ist in 10 Minuten alles aufgegessen, man ist satt, zufrieden, müde und alles ist vorbei.
Alle auf dem Boot schiessen noch ein paar Fotos und warten auf das Ende der Überfahrt. Die Manschaft verabschiedet sich von mir und auch Andere. Zum Schluss waren wir eine kleine Gemeinschaft.
Ich muss mit dem Bus zurück. Frage 3 Typen, ob sie wüssten wo die Bushaltestelle ist. Einer fängt zu telefonieren an und meint er wäre so was wie der Manager der Busgesellschaft. Zufälle. Bekomme genaue Abfahrtszeit und Ort mitgeteilt. Arrevedec`i, auf dem Weg zur Haltestelle sehe ich einen weiteren Typen, der mit mir auf der Insel war und frage ihn wohin er fährt. Nach Rom seine Antwort. Er nimmt mich mit nach Orbetello. Vorher noch ein schneller Espresso. ITALIEN!!! Ein Reporter irgendeiner Zeitung aus Rom, der eine ganze Woche auf der Insel war und es nicht erwarten kann endlich diese trostlose Gegend zu verlassen. Er sterbe vor Langeweile und der daraus folgenden Depression. Ach so!: er liebt natürlich Berlin.... es sei die coolste Stadt in Europa. War das nicht schon einmal in den 20'igern so? ich kann ihm nur beiflichten.

Wieder im Hotel gehe ich in die Badewanne lasse mir Kaffe aufs Zimmer bringen und höre Musik. Das Zimmer ist riesig und wirklich schön. Ziehe mich um und laufe durch die einzige zentrale Strasse in diesem Ort. Einmal hin und wieder zurück. Ich mag italienische Modegeschäft-Besizerinnen nicht. Sie sind irgendwie ätzend. Kaufen will ich eh nichts. Wovon auch?
Esse Kuchen in einem kleinen Cafe, trinke gute heisse zähflüssige Schokolade und sichte meine Fotos.........
Es ist einfach nur kalt. Den Rest des Tages verbringe ich bei diversen Kannen Tee vor dem Computer, versuche Andreas zu erreichen, sehe die verpassten Sendungen in der Mediathek und fühle mich müde, erschöpft und einsam. (wie war das mit dem Essen?) Schlafe angezogen ein.
     
Orbetello
     
     
Mittwoch 08.02.2012
     
Es ist 7.00 und ich schon wieder auf den Beinen. Laut Internet fährt mein Zug um 8.37 Uhr. Noch Zeit für 4 Kaffe's und Kuchen, Emails checken und zum verstauen von etwas Proviant für die Fahrt .
Um 8.00 warte ich auf das Taxi. Wieder derselbe Fahrer. Ich gebe ihm was die Rezeptionistin mir gesagt hat, aber er will mehr. Ich diskutiere nicht mehr. !!MEHR NICHT!! Basta. Er scheint es zu akzeptieren.
Erkundige mich noch einmal nach dem Zug und erfahre das der Richtige schon um 7,54 Uhr gefahren ist, und der Zug nun ein Intercity ist, der nicht in Trastevere hält. Leider befindet sich aber dort mein Pass und ich muss dahin. Ich solle in Ostienca aussteigen und mit der Metro weiterfahren. Nun gut, dann eben so. Mir ist langsam alles Schnuppe.
Als ich zum Bahnsteig gehe zeigt mir der Taxifahrer ein weinendes Auge. Klar wenn ich geblieben wäre hätte er sich von meinem Geld ein Haus bauen können.
Es ist kalt. Höre Musik und es ist wie der Soundtrack zu meinem ganz persöhnlichen Film. Meine Stimmung hebt sich. Was für ein Abenteuer. Als der Zug einfährt winken mir die Typen vom Bahnhof nach. Das Leben ist ein "Dies und Das" und immer irgendwie eine Bühne, man muss sie nur dazu machen.
Natürlich gibt es keine Metro nach Trastevere aber ein Zug. Den nehme ich und er fährt auch in wenigen Minuten. Schnell ein Taxi das natürlich den Weg nicht kennt, aber ich zum Glück. Der Pass ist schnell geholt ich bin wieder auf dem Bahnhof und es geht sofort weiter zum Flughafen. Nun bin ich natürlich zu früh, kann noch nicht einchecken und sitze wieder im zugig kalten Cafe. Vor mir 4 wunderschöne Frauen wahrscheinlich Russinnen in traumhaften Pelzmänteln.....!
Einchecken, rumlaufen, Kaffe trinken. Sehr lustig. Als ich mit dem Kaffe zu meinem Tisch laufen will, rutscht meine viel zu schwere Tasche von der Schulter und gibt dem Arm solch einen Schwung, das die Tasse sammt Kaffe einen Meter in die Luft fliegt um dann auf dem Fussboden zu landen. Ich muss lachen und das Personal nimmt es sportlich, macht mir einen neuen Kaffe und wischt den Schlamassel weg.

Der Flug nach Zürich wirklich entspannt. Das Flugzeug ist total leer, wir fliegen noch einmal über Giglio und Schiff und scheinen über die Alpen in Zeitlupe zu schweben. Traumhaft, überirdisch und schön! Ich liege fast, eingehüllt in meine dicke Jacke, kuschle mein Gesicht in meinen Fuchsfellkragen, höre Musik und bin irgendwie zufrieden.
     
     
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